Kieselgur ist vielseitig verwendbar, unter anderem als Filtermedium für Abwässer, Getränke wie helle Biere, Öle oder in Schwimmbädern Füllstoff in Wärmedämmungen, Baustoffen, Anstrichmitteln, Kunststoffen, Papier, Tabletten und Pudern Schleif- und Poliermittel Abrasiv in Reinigungsmitteln in der Tierfütterung Träger für Düngemittel, Biozide, Insektizide und Katalysatoren. Extraktionshilfsmittel (Extrelut) für lipophile Komponenten aus vornehmlich wässrigem Untersuchungsmaterial (Urin, Serum, Milch, Abwasser o. Ä.) in der chemischen Analytik Mittel zum Abtöten von Milben, Flöhen u. a. in der Hühnerhaltung; wird auch gegen Läuse, Zecken, Schaben, Käfer, Ameisen, Silberfische, Ohrenkneifer und Schnecken empfohlen. Mittel zum Abtöten von Bettwanzen Angewendet wird es auch in der Zahnmedizin, unter anderem als Bestandteil von Abformmaterialien, wie Alginat. Hier dient es als Füllstoff und erhöht die Materialfestigkeit nach der Abformung der Zahnreihen. In der biologischen Landwirtschaft, beispielsweise bei Hühnerhaltern (Milbenbekämpfung), wird Kieselgur als natürliches Pestizid geschätzt: Die feinen Schalenbruchstücke sollen mechanische Schäden beispielsweise im Verdauungstrakt von Insekten und Milben hervorrufen und zur Austrocknung führen. Wird das erschütterungsempfindliche Nitroglycerin mit Kieselgur vermengt, entsteht daraus das stoßunempfindliche Dynamit, das deshalb in der älteren Literatur auch als „Gurdynamit“ bezeichnet wird. Durch diese Erfindung kam Alfred Nobel zu seinem großen Vermögen. Da die Kieselgur nicht an der Explosionsreaktion teilnimmt (sie ist nicht brennbar), wurde es bei der Dynamitproduktion durch besser geeignete Stoffe ersetzt, die aktiv an der Explosion teilnehmen können (z. B. Kollodiumwolle). Durch die Zugabe von Kieselgur wird die Beständigkeit und Wetterfestigkeit des Asphalts erhöht, Autoreifen werden abriebfester und temperaturbeständiger. Bei Farben und Lacken wird durch die Zugabe von Kieselgur verhindert, dass sich nach einiger Lagerzeit die Pigmente am Boden absetzen. Zement, Mörtel und Beton werden durch die Zugabe von Kieselgur plastischer und die Verarbeitung wird erleichtert. Bei Düngemitteln wird verhindert, dass die Düngekörner zusammenkleben. In der Margarine- und Fettherstellung wird die Kieselgur als Träger für den Katalysator verwendet. Bei Pferden kann Kieselgur helfen, das Scheuern an Schweif und Mähne im Sommer zu vermindern. Dissousgasflaschen zum Speichern von in Aceton gelöstem Ethin, zum Beispiel die beim autogenen Schweißen verwendeten Acetylenflaschen, enthielten früher karzinogenen Asbest, heute jedoch Kieselgur als poröse Masse. Auf Grund seiner porenreichen Struktur eignet sich Kieselgur hervorragend als Filtrationsmittel, um (Trink)Wasser zu entkeimen, Trüb- und Schwebstoffe zu entfernen und Bakterien zurückzuhalten. Beispielsweise wird es in Brauereien zur Filtrierung von Bier verwendet. Viele Ölbindemittel basieren auf Kieselgur. Arsenbelastung Im April 2013 wurde bekannt, dass Münchner Forscher das Rätsel um die erhöhten Arsenwerte in deutschen klaren Bieren gelöst haben. Der Arsenwert ist in manchen Sorten höher als im genutzten Wasser, weil beim Filtrieren einerseits Schwebstoffe festgehalten werden, andrerseits häufig dort gebundenes Arsen in das nun kristallklare alkoholische Getränk übergeben wird. Da es sich um sehr geringe Mengen handelt, besteht keine Gesundheitsgefahr. In Zukunft soll Kieselgur zum Filtern häufiger mit Wasser gespült werden.