Anorthit bildet sich entweder magmatisch in Gabbro, Basalt und Anorthosit oder in metamorphen Gesteinen. Das Gestein Anorthosit, welches bedeutende Teile der Mondkruste bildet, besteht praktisch vollständig aus Anorthit. Unter extrem hohen Druck von ~29 GPa (~290 kBar), wie er bei der Impaktmetamorphose als Folge eines Meteoriteneinschlages auftreten kann, wird anorthitreicher Plagioklas zu Maskelynit, einem diaplektischen Glas, umgewandelt. Bei nachlassendem Druck kann bei 6–8 GPa und 1350 - 1000 °C Maskelyit zu Tissintit kristallisieren, einem Pyroxen mit der Zusammensetzung von Anorthit, der Leerstellen auf einer Gitterposition aufweist. Insgesamt wurde Anorthit bisher (Stand: 2011) an rund 700 Fundorten nachgewiesen. Neben seiner Typlokalität Monte Somma wurde das Mineral in Italien noch am ebenfalls in Kampanien liegenden Vesuv, bei Osilo in der sardinischen Provinz Sassari, bei Spoleto in Umbrien sowie an mehreren Orten der Regionen Latium, Lombardei, Piemont, Sizilien, Trentino-Südtirol und Toskana gefunden. Erwähnenswert aufgrund hervorragender Kristallfunde ist auch die Insel Miyake-jima in der japanischen Präfektur Tokyo, auf der Anorthitkristalle mit bis zu 5 cm Durchmesser gefunden wurden. In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem bei Schollach (Eisenbach) in Baden-Württemberg; Maroldsweisach, Röhrnbach und Wiesau in Bayern; Eschwege, Gießen und Hanau in Hessen; bei Bad Harzburg in Niedersachsen; an mehreren Orten der Eifel in Rheinland-Pfalz; bei Chemnitz und Schneeberg in Sachsen; bei Plön in Schleswig-Holstein; sowie bei Gera und Schmalkalden in Thüringen. In Österreich trat Anorthit vor allem in Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark auf und in der Schweiz fand er sich bisher nur bei Vicosoprano im Kanton Graubünden und im Tessin. Weitere Fundorte sind Algerien, Angola, Mount Erebus in der Antarktis, Australien, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Costa Rica, El Salvador, Finnland, Frankreich und die Französische Antilleninsel Guadeloupe, Griechenland, Grönland, Indien, Indonesien, Irland, Israel, Japan, Kamerun, Kanada, Kirgisistan, Nord- und Südkorea, Libyen, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Namibia, Neuseeland, Norwegen, der Oman, Pakistan, Palästina, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, die Republik Kongo, Rumänien, Russland, Schweden, die Slowakei, Spanien, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, Südafrika, Tansania, Tschechien, die Türkei, die Ukraine, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und die Zentralafrikanische Republik. Auch in Gesteinsproben des Mittelatlantischen Rückens und des Ostpazifischen Rückens sowie außerhalb der Erde neben dem Mond noch im Schweifmaterial des Kometen Wild 2 konnte Anorthit nachgewiesen werden.