Titan wird vor allem als Mikrolegierungsbestandteil für Stahl verwendet. Es verleiht Stahl bereits in Konzentrationen von 0,01–0,1 Prozent Massenanteil eine hohe Zähigkeit, Festigkeit und Duktilität. In rostfreien Stählen verhindert Titan die interkristalline Korrosion. Titanbasislegierungen sind mit ca. 25 €/kg sehr teuer. Sie werden daher nur für höchste Anforderungen eingesetzt: Schutzausrüstung Militär und Polizei: Titanhelm und Titanschutzweste Anwendungen in Seewasser und chloridhaltigen Medien: Schiffspropellerteile wie Wellen, sowie Verspannungen für maritime Anwendungen (z. B. stehendes Gut bei Rennsegelyachten) Einbauteile in Meerwasserentsalzungsanlagen Bauteile für die Eindampfung von Kaliumchlorid-Lösungen Anoden von HGÜ-Seekabeln Apparate in Anlagen der Chlorchemie Outdoor- und Sportartikel: Bei hochwertigen Fahrrädern in Verbindung mit Aluminium und Vanadium als Rahmenmaterial und für Schrauben (Taucher-)Messer mit Titan- oder Titanlegierungsklingen, ebenso Essbestecke Als Zeltheringe (hohe Festigkeit trotz geringen Gewichts) Bei Golfschlägern als Schlägerkopf. Etwa 25 % des Titans wird hierfür verwendet. Bei Tennisschlägern im Rahmen Beim Stockschießen als äußerst stabiler Stab beim Eisstockstiel Als besonders leichte Eisschraube beim Bergsteigen Als Lacrosse-Schaft für höhere Festigkeit bei geringerem Gewicht Als bissfestes Vorfach beim Angeln auf Raubfische mit scharfen Zähnen Verwendung in Form von Verbindungen: Herstellung weicher künstlicher Edelsteine Titandotierte Saphir-Einkristalle dienen als aktives Medium im Titan-Saphir-Laser für ultrakurze Pulse im Femtosekunden-Bereich Als Titantetrachlorid zur Herstellung von Glasspiegeln und künstlichem Nebel Bildung von intermetallischen Phasen (Ni3Ti) in hochwarmfesten Nickellegierungen Supraleitende Niob-Titan-Legierungen (z. B. als supraleitende Kabel in Elektromagneten von HERA bei DESY) In der Pyrotechnik Als Titannitride für Beschichtungen von Wendeschneidplatten und Fräsern in der Fertigungstechnik Verbindungen des Titans mit Bor, Kohlenstoff oder Stickstoff finden Verwendung als Hartstoffe. Auch zur Herstellung von Cermets, speziellen Hartmetallsorten, werden Titanverbindungen eingesetzt. Konstruktionsteile: Verschleißteile in Lötanlagen, direkter Kontakt mit Elektrolot bis 500 °C Federn in Fahrgestellen von Kraftfahrzeugen In Flugzeugen und Raumschiffen für besonders beanspruchte Teile, die trotzdem leicht sein müssen (beispielsweise Außenhaut bei Überschallgeschwindigkeit, Verdichterschaufeln und andere Triebwerksteile, Fahrwerk) In Dampfturbinen für die am stärksten belasteten Schaufeln des Niederdruckteiles In der Rüstung: Einige U-Boot-Typen der Sowjetunion hatten Druckkörper aus einer Titanlegierung (z. B. Mike-Klasse, Alfa-Klasse, Papa-Klasse oder Sierra-Klasse). Daneben kommt Titan, stärker als bei der zivilen Luftfahrt, in der militärischen Luftfahrt zum Einsatz. Dies führte dazu, dass zu Hochzeiten der sowjetischen Rüstungsproduktion ein Großteil der weltweiten Titanherstellung und -verwendung in der Sowjetunion erfolgte. Wegen seiner geringen Dichte bei der Herstellung von Niveauanzeigen und Schwimmern Liner für carbonfaserumwickelte Druckkessel (Typ III). Um beim Wiedereintritt von Weltraumsatelliten ein vollständiges Verglühen/Zerstäuben zu gewährleisten ist jedoch das niedrigerschmelzende Aluminium vorteilhaft. Titanzink als Baustoff in Form von Blech z. B. für Dächer, Dachrinnen oder Wetterverkleidungen. Medizin: Als Biomaterial für Implantate in der Medizintechnik und Zahnheilkunde (Zahnimplantate, jährlich ca. 200.000 Stück allein in Deutschland) wegen seiner sehr guten Korrosionsbeständigkeit im Gegensatz zu anderen Metallen. Eine immunologische Abstoßungsreaktion (Implantatallergie) gibt es nicht. Auch bei Zahnkronen und Zahnbrücken wird es wegen der erheblich niedrigeren Kosten im Vergleich zu Goldlegierungen verwendet. In der Unfallchirurgie und chirurgischen Orthopädie ist es heute das Standardmaterial für Endoprothesen (Hüftgelenksersatz, Kniegelenksersatz, Schultergelenksersatz) und Osteosynthesen (Platten, Nägel, Schrauben). Die Titan-Oxidschicht ermöglicht das feste Anwachsen von Knochen an das Implantat (Osseointegration) und ermöglicht damit den festen Einbau des künstlichen Implantates in den menschlichen Körper. In der Mittelohrchirurgie findet Titan als Material für Gehörknöchelchenersatz-Prothesen und für Paukenröhrchen bevorzugte Verwendung. In der Neurochirurgie haben Titan-Clips für Aneurysma-Operationen wegen ihrer günstigeren NMR-Eigenschaften solche aus Edelstahl weitgehend verdrängt. Titandioxid kann Bestandteil der Färbung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln in Tablettenform sein. Elektronik: Im Jahre 2002 brachte die Firma Nokia das Handy 8910 und ein Jahr später das Handy 8910i auf den Markt, die ein Gehäuse aus Titan haben. Im April 2002 brachte die Firma Apple Inc. das Notebook „PowerBook G4 Titanium“ auf den Markt. Große Anteile des Gehäuses waren aus Titan gefertigt, und das Notebook besaß in der 15,2-Bildschirm-Ausführung bei einer Dicke von 1″ ein Gewicht von nur 2,4 kg. Im September 2019 brachte die Firma Apple Inc. die Apple Watch in 5. Generation „Apple Watch“ in einer Titan-Edition auf den Markt. Die 40-Millimeter-Version wiegt 35,1 Gramm (Titan) und 40,6 Gramm (Stahl). Die 44-Millimeter-Version wiegt 41,7 Gramm (Titan) und 47,8 Gramm (Stahl). Einige Notebooks der ThinkPad-Serie von Lenovo (früher IBM) besitzen ein titanverstärktes Kunststoffgehäuse oder einen Gehäuserahmen aus einem Titan-Magnesium-Verbundstoff. Elektrische Zigaretten: Titandraht wird hier als Heizspirale verwendet, da sich der elektrische Widerstand von Titan abhängig von der Temperatur messbar verändert. Auf dieser Grundlage bilden die neuesten elektrischen Akkuträger eine Temperaturregelung der Wicklung (Heizspirale) nach, um Temperaturschäden am Dochtmaterial (organische Watte) zu verhindern. Neben Nickel-200 Drähten und V2A-Stahldrähten gewinnt Titan in der Szene für diesen Zweck an Beliebtheit. Sonstige Anwendungsgebiete: Schmuck, Armbanduhren und Brillengestelle aus Titan Münzen mit Titankern (z. B. österreichische 200-Schilling-Münzen) Titan-Sublimationspumpe zur Erzeugung von Ultrahochvakuum Galvanotechnik als Trägergestell bei der anodischen Oxidation von Aluminium (ELOXAL) als Bestandteil der nach CRISAT standardisierten beschusshemmenden Westen als Musikinstrument: Gongs aus Titan, wegen ihrer besonderen Klangeigenschaften