Paratellurit

Tellurdioxid (Paratellurit) ist ein Feststoff und kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P41212 (Raumgruppen-Nr. 92)Vorlage:Raumgruppe/92 mit den Gitterkonstanten a = 480 und c = 761 pm. Die Verbindung geht bei 732,6 °C in eine rote Schmelze über. Oberhalb von 1245 °C ist TeO2 ein gelbes Gas.

Tellurdioxid existiert in zwei Modifikationen, die beide auch in der Natur in Form der Minerale Paratellurit (α-TeO2, tetragonal) und Tellurit (β-TeO2, orthorhombisch) auftreten. Diese beiden Modifikationen sind strukturell sehr eng miteinander verwandt und können meist durch ihre Farbe unterschieden werden, Tellurit hat häufig eine gelbe Farbe während Paratellurit in der Regel farblos ist.

Paratellurit, α-TeO2, wandelt sich bei hohem Druck in die β-, Telluritform um. Sowohl die α-(Paratellurit) als auch die β-(Tellurit-)Formen enthalten vier koordinate Te mit den Sauerstoffatomen an vier der Ecken einer trigonal-bipyramidalen Anordnung. In Paratellurit sind alle Ecken geteilt, um eine Rutil-ähnliche Struktur zu erzeugen, wobei die O-Te-O-Bindungswinkel 140° betragen. Bei Tellurit teilen sich Paarungen von trigonal-pyramidalen TeO4-Einheiten, die eine Kante teilen, die Ecken, um dann eine Schicht zu bilden. Der kürzeste Te-Te-Abstand in Tellurit beträgt 317 pm im Vergleich zu 374 pm in Paratellurit. Ähnliche Te2O6-Einheiten finden sich im Mineral Denningit. TeO2 schmilzt bei 732,6 °C und bildet eine rote Flüssigkeit. Die Struktur der Flüssigkeit sowie das Glas, das aus ihr bei ausreichend schneller Abkühlung gebildet werden kann, basieren ebenfalls auf etwa vier koordinierten Te. Im Vergleich zu den kristallinen Formen scheinen die Flüssigkeit und das Glas jedoch Kurzstreckenunordnung (eine Vielzahl von Koordinationsgeometrien) zu enthalten, wodurch sich TeO2-Glas von den kanonischen Einzeloxiglasbildnern wie SiO2 unterscheidet, die dasselbe Kurzstreckenordnung wie ihre Ausgangsflüssigkeiten teilen.

Gläser aus Tellurdioxid haben sehr hohe Brechungsindizes und können daher in Lichtwellenleitern als Alternative zu SiO2-Gläsern eingesetzt werden. TeO2-Kristalle werden außerdem als Akustooptische Modulatoren (AOM) verwendet.