Lorenzenit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten, chemischen Zusammensetzung Na2Ti2[O3|Si2O6], ist also chemisch gesehen ein Natrium-Titan-Silikat, das strukturell zu den Kettensilikate und Bandsilikaten gehört. Als Fremdbeimengung kann auch ein geringer Anteil Niob, Eisen, Fluor und Zirconium enthalten sein. In reiner Form ist Lorenzenit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellbraunviolette, hellrosa bis malvenähnliche oder auch braune bis schwarze Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend bis zur völligen Undurchsichtigkeit abnehmen kann. Lorenzenit entwickelt meist prismatische Kristalle mit dicktafeligem bis nadeligem Habitus, kommt aber auch in Form faseriger bis filziger oder lamellenförmiger Mineral-Aggregate vor.
Härte:
6
Dichte:
3.44 g/cm³
Auf dieser Seite
Eigenschaften
Eigenschaften
Kulturell
Häufige Fragen
Allgemeine Informationen über Lorenzenit
Steine sofort mit einem Schnappschuss identifizieren
Machen Sie ein Foto für eine sofortige Identifikation von Stein/Edelstein/Mineral und eine Analyse der Eigenschaften, erhalten Sie schnell Einblicke in Merkmale, Marktwert, Sammel-Tipps, Pflege, echt vs. falsch und Gesundheitsrisiken, usw.
Lade die App kostenlos herunter
Physikalische Eigenschaften von Lorenzenit
Farben
Hellviolettbraun, blassrosa bis lila, braun bis schwarz
Strichfarbe
Weiß bis hellbraun
Härte
6 , Hart
Dichte
3.44 g/cm³, Normales Gewicht
KI-Felsenexperte in Ihrer Tasche
Chemische Eigenschaften von Lorenzenit
Formel
Na2Ti2(Si2O6)O3
Aufgeführte Elemente
Na, O, Si, Ti
Häufige Verunreinigungen
Zr,Al,Y,TR,La,Ce,Fe,Nb,Mn,Ca,Sr,F,H2O
Eigenschaften von Lorenzenit
Ihr umfassender Leitfaden zu Steineigenschaften
Tiefgehende Erkundung von Steinarten, Merkmalen und Bildungsaspekten
Lade die App kostenlos herunter
Eigenschaften von Lorenzenit
Unter kurzwelligem UV-Licht zeigen manche Lorenzenite eine hellgelbe bis mattgrüne Fluoreszenz, ähnlich der von neonfarbenen Textmarkern.
Bildung von Lorenzenit
Lorenzenit bildet sich magmatisch in alkalischen Syeniten und syenitischen Pegmatiten. Als Begleitminerale treten unter anderem Aegirin, Apatit, Arfvedsonit, Astrophyllit, Elpidit, Eudialyt, Ilmenit, Låvenit, Loparit, Mikroklin, Nephelin, manganhaltiger Neptunit, Rinkit und Titanit auf. Als seltene Mineralbildung ist Lorenzenit bisher (Stand: 2013) nur von wenigen Fundorten bzw. in geringer Stückzahl bekannt (nach mindat.org rund 70 Fundorte). Neben seiner Typlokalität Narsaarsuk konnte das Mineral in Grönland bisher nur noch am „Gardinerkomplex“ nahe Kangerlussuaq und im Ilimaussaq-Komplex bei Narsaq gefunden werden. Bekannte Fundorte in Deutschland sind der Steinbruch „Michelsberg“ am Katzenbuckel in Baden-Württemberg und der Steinbruch „Caspar“ am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in der nordrhein-westfälischen Eifel. In Russland wurde aufgrund der komplexen Fundgeschichte des Minerals vor allem die Halbinsel Kola als Fundgebiet bekannt, wobei die meisten Lorenzenitfunde aus den Gebirgsmassiven der Chibinen und der Lowosero-Tundra stammen. Erwähnenswert im Einzelnen ist unter anderem der Berg Flora im Lowosero-Tundra-Massiv, wo Kristalle von bis zu acht Zentimetern gefunden wurden. Weitere Fundorte liegen unter anderem in Kanada, Libyen, Marokko, Norwegen, Spanien, Südafrika sowie Arkansas und New Mexico in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Zusammensetzung von Lorenzenit
Lorenzenit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnca (Raumgruppen-Nr. 60, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/60.3 mit den Gitterparametern a = 14,49 Å; b = 8,71 Å und c = 5,23 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Kulturelle Bedeutung von Lorenzenit
Ihr ultimativer Leitfaden zum Verständnis der Steinkultur
Die Geheimnisse der Steinkultur enthüllen - Anwendungen, Geschichte und heilende Eigenschaften erkunden, usw.
Lade die App kostenlos herunter
Etymologie von Lorenzenit
Erstmals entdeckt wurde Lorenzenit nahe der ehemaligen Siedlung Narsarsuaq (auch Narssârssuk) im Nordwesten von Grönland und beschrieben 1897 durch G. Flink, der das Mineral nach dem dänischen Mineralogen Johannes Theodor Lorenzen (1855–1884) benannte. Die chemische Analyse nahm R. Mauzelius vor. 1922 fand eine Expedition unter A. E. Fersman im Nephelin-Syenit auf der russischen Halbinsel Kola ein verwandtes Mineral, das erstmals von E. Kostyleva beschrieben (veröffentlicht 1923) und nach dem finnischen Geologen Wilhelm Ramsay als Ramsayit bezeichnet wurde. Kostyleva bemerkte allerdings bereits bei seiner Erstbeschreibung die große Ähnlichkeit mit Lorenzenit in Bezug auf chemische Zusammensetzung und Kristallform und vermutete, dass die beiden Minerale identisch sein könnten. Mithilfe weiterer Analysen durch Barth und Berman 1930 sowie durch Kraus und Mussgnuga 1941 konnten die Strukturdaten von Lorenzenit korrigiert und damit belegt werden, dass Ramsayit und Lorenzenit praktisch identisch waren. Lediglich die Zusammensetzung unterschied sich geringfügig dahingehend, dass die von Mauzelius analysierte Lorenzenit-Probe einen signifikanten Anteil Zirconium (11,92 % in Form von ZrO2) enthielt. Die erneute Analyse einer sehr reinen Probe des Lorenzenit-Typmaterials durch T. G. Sahama ergab allerdings, dass der Zirconiumanteil ebenso wie beim Ramsayit verschwindend gering war. Selbst die ebenfalls in beiden Proben festgestellte Fremdbeimengung von Niob war höher. Da jedoch zum einen das von Mauzelius analysierte Originalmaterial nicht mehr zur Verfügung stand und zum anderen der Beschreibung von Flink eine detaillierte Angabe der Analysemethode fehlte, konnte Sahama nicht mit letzter Sicherheit klären, ob Mauzelius’ Analyse fehlerhaft war oder der Zirconiumanteil einfach eine Verunreinigung der Probe darstellte. Im Hinblick auf die Höhe des Anteils von fast 12 % ist allerdings zweifelhaft, ob Mauzelius’ Probe so unrein gewesen sein konnte. Die Möglichkeit besteht zwar aufgrund der an der Typlokalität Narsaarsuk vorgefundenen Vergesellschaftung mit dem Natrium-Zirconium-Silikat Elpidit, jedoch lässt sich dieses Mineral sehr leicht vom Lorenzenit trennen. Im deutschsprachigen bzw. westlichen internationalen Sprachraum, gestützt durch die International Mineralogical Association (IMA), setzte sich inzwischen die Bezeichnung Lorenzenit (englisch Lorenzenite) durch, während im russischen Sprachraum die Bezeichnung Ramsayit noch weit verbreitet ist. Der finnische Mineraloge Wilhelm Ramsay erhielt allerdings 2004 durch das neu entdeckte Mineral Wilhelmramsayit doch noch eine international anerkannte Ehrung.
Häufig gestellte Fragen
Schnelle Antworten auf Steine mit einem Schnappschuss erhalten
Machen Sie ein Foto für eine sofortige Steinidentifikation und Antworten zu Merkmalen, Marktwert, Sammel-Tipps, Pflege, echt vs. falsch und Gesundheitsrisiken, usw.