Cafarsit ist ein Sekundärmineral, welches sich aufgrund einer Arsenanomalie in den Zweiglimmergneisen am Wannigletscher bilden konnte. Dabei wurde eine in den Gneisen der Monte-Leone-Decke sitzende präalpine, möglicherweise auch variszische, Cu-As-Vererzung mit Tennantit und Chalkopyrit während der Auffaltung der Alpen versenkt und dabei durch eine amphibolitfazielle Regionalmetamorphose überprägt. Heiße hydrothermale Lösungen lösten die Erze teilweise wieder auf. Die arsenhaltigen Erzminerale der primären Vererzung in der Monte-Leone-Decke reagierten mit einem Cl- und F-reichen CO2-H2O-Fluid, dessen Herkunft auf die mesozoischen Metasedimente in der Monte-Leone-Decke zurückgeführt wird. Das Arsen oxidierte und wurde vermutlich als H3AsO3-Komplexe transportiert. Diese Lösungen reicherten sich dabei stark mit Arsen an und migrierten, wahrscheinlich entlang von Nordost-Südwest streichenden Bruchsystemen, in Richtung Norden. Die dabei erfolgte Abkühlung führte zur Übersättigung und folglich zur Auskristallisation arsenreicher Minerale. Bei diesen handelte es sich aufgrund der in der Tiefe geringeren Sauerstoffbeteiligung häufig um Arsenite, die im Gegensatz zu Arsenaten mit der funktionellen [AsO4]-Gruppe die sauerstoffärmere funktionelle [AsO3]-Gruppe enthalten. Cafarsit stellt neben Asbecasit, Fetiasit und Cervandonit-(Ce) eines dieser in der Natur nur selten auftretenden Arsenit-Minerale dar. Neben alpinotypen Klüften ist Cafarsit auch in der Goldlagerstätte Hemlo in Ontario/Kanada gefunden worden. Typische Begleitminerale des Cafarsits sind Asbecasit, Gasparit-(Ce), Chernovit und Synchisit-(Ce) sowie schwach rauchfarbener Quarz, Chlorit (Klinochlor), Turmalin und Tilasit. In der Typpublikation werden als Parageneseminerale des Cafarsits Magnetit, Hämatit, Titanit, Apatit, Anatas, Malachit, Azurit, ein Fahlerz (Tennantit) sowie Molybdänit (Polytyp Molybdänit-6H) angegeben. Der Fotodokumentation innerhalb der Datenbank Mindat.org zufolge wird Cafarsit von Quarz, Agardit-(Y), Magnetit, Hämatit, Asbecasit, Fluorit, Muskovit, Senait, Chlorit (Rhipidolith) und Crichtonit begleitet. Cafarsit kann direkt auf großen Bergkristallen oder auf Asbecasit kristallisieren und ist dann jünger als diese. Ferner sind Funde bekannt, bei denen Anatas auf Cafarsit und Meta-Kahlerit direkt auf oder neben Cafarsit sitzt. Bei der Kristallisation von Agardit-(Y) auf Cafarsit-Kristallen ist das für den Agardit nötige Yttrium sehr wahrscheinlich bei der Verwitterung des Cafarsits freigesetzt worden. Diese drei Minerale sind folglich jünger als der Cafarsit. In „Hemlo“ (Ontario/Kanada) wird der Cafarsit von Molybdänit, Pyrit, Tennantit, Sphalerit und grünem vanadiumhaltigen Muskovit begleitet. Als sehr seltene Mineralbildung konnte der Cafarsit bisher (Stand 2019) erst von ca. zehn Fundpunkten beschrieben werden. Die Typlokalität für Cafarsit ist das Gebiet Wannigletscher – Westflanke des Scherbadung im Kriegalptal, einem sich nach Südosten erstreckenden Seitental des Binntals, Wallis, Schweiz. Die Typlokalität befindet sich damit auf der schweizerischen Seite des Berges Scherbadung – Monte Cervandone. Es existieren eine Reihe weiterer Fundorte, von denen sich der größte Teil aber ebenfalls in der näheren oder weiteren Umgebung des Scherbadung – Monte Cervandone befindet und ebenfalls auf die oben beschriebene Remobilisierung der präexistenten präalpinen Cu-As-Vererzung zurückgeht: das Gebiet des „Monte Cervandone“ (einschließlich „Conca del Cervandone“ und „Ghiacciaio della Rossa“), insbesondere die Alpe Devero auf dem Gebiet der Gemeinde Baceno, Valle di Devero – Valle Antigorio – Ossolatal, Provinz Verbano-Cusio-Ossola, Region Piemont, Italien der gleichfalls im Gebiet des „Monte Cervandone“ liegende „Pizzo Bandiera“ der Nordosthang des „Hillehorns“ mit der Lokalität Chummibort, Binntal, Wallis, Schweiz der „Gischi-Gletscher“ einschließlich des „Gischihorns“ (italienisch Pizzo Cornera), Kriegalptal, Binntal, Wallis, Schweiz der „Gorb“ in der Lärcheltini-Zone, Binntal, Wallis, Schweiz das Mättital, ein kleines Seitental des Binntales, Wallis, Schweiz, welches vom Weiler bzw. Maiensäss Heiligkreuz in südwestlicher Richtung bis zum 2631 m hohen Steinenjoch reicht die 1982 entdeckte, nahe dem nordöstlichen Ufer des Oberen Sees befindliche und 35 km östlich von Marathon gelegene riesige „Goldlagerstätte Hemlo“, Ontario, Kanada Fundstellen für Asbecasit aus Deutschland und Österreich sind damit unbekannt.